Jungen Menschen Chancen geben

Stellungnahme zur Anzeige eines sexuellen Missbrauchs

Zur Berichterstattung über einen bei der Justiz angezeigten Missbrauchsfall im Jugendland müssen wir leider bestätigen, dass es eine entsprechende Anzeige gibt. Ende August hat sich eine Jugendliche einer Betreuerin anvertraut und über sexuelle Übergriffe ihr gegenüber seitens eines männlichen Betreuers berichtet. Es ist auch richtig, dass diese über einen längeren Zeitraum immer wieder stattgefunden haben sollen. Was sich genau abgespielt hat ist Gegenstand polizeilicher und gerichtlicher Erhebungen, zu Gewaltanwendung sei es nie gekommen, versicherte die Jugendliche selbst.

Leitung sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jugendland sind zutiefst betroffen. Ein solches Verhalten eines Mitarbeiters ist in jeder Hinsicht abzulehnen und widerspricht allen pädagogischen Standards und einer professionellen Abgrenzung zwischen Nähe und Distanz. Das Kinderschutzkonzept im Jugendland wurde vom betreffenden Mitarbeiter massiv missachtet.

Bei Bekanntwerden des Vorwurfs wurde seitens der Mitarbeiterinnen und der Leitung streng nach den einschlägigen Vorgaben in voller Transparenz gehandelt. Sowohl die zuständige Sozialarbeiterin wie auch die Aufsichtsbehörde beim Land Tirol wurden umgehend verständigt. Die Jugendliche wurde bei der Erstattung einer Strafanzeige von ihrer Bezugsbetreuerin und der pädagogischen Leitung begleitet. Der Kinderschutz des Landes Tirol wurde um Unterstützung und Prozessbegleitung ersucht.

Freilich wurde intern sofort der Frage nachgegangen, ob jemals ein diesbezüglicher Verdacht bestanden habe, sowohl im betreffenden Team wie auch bei mehreren Kontakt- und Bezugspersonen der Jugendlichen im angeführten Zeitraum wurde dies verneint. Warum die Jugendliche sich nicht schon früher jemandem anvertraut habe, wozu auch externe Angebote zur Verfügung stehen, ist nicht bekannt. Es gibt aktuell keinerlei Hinweise, dass es Übergriffe auch gegenüber anderen Mädchen gegeben habe.

Das Dienstverhältnis des Mitarbeiters wurde durch fristlose Entlassung beendet, er hat sich strafrechtlich zu verantworten, wobei immer noch die Unschuldsvermutung gilt. Jugendland bedauert diesen Fall zutiefst, weist aber auch entschieden darauf hin, dass sowohl die derzeit tätigen über siebzig pädagogisch tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch hunderte Pädagoginnen und Pädagogen in den vergangenen fast vier Jahrzehnten höchst professionelle Arbeit leisten, Kinderschutzrichtlinien einhielten und für eine Betreuung und Förderung der Kinder und Jugendlichen stets auf sehr hohem Niveau sorgen und sorgten.

Vor allem den Eltern und Sozialarbeiterinnen der im Jugendland untergebrachten Kinder und Jugendlichen versichern wir, dass ihre Kinder in besten Händen sind und sie weiterhin darauf vertrauen können, dass das Wohl der Mädchen und Buben höchsten Stellenwert beim gesamten Team hat.

Es wird auch festgestellt, dass die Weitergabe von Details an Medien, wie dies offensichtlich geschehen ist, den persönlichen Schutz der Jugendlichen massiv verletzt und sie massiv belastet.

Die Leitung legt auch Wert darauf festzustellen, dass diese Angelegenheit im Jugendland in keinster Weise im Zusammenhang steht mit den wirtschaftlichen Problemen.

Reinhard Halder, Jugendland

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